Auch wenn die meisten Kinder eine Corona-Erkrankung ohne schwere Symptome überstehen, sind doch einige von ihnen schwerer betroffen oder müssen Spätfolgen erleiden. Wir haben die häufigsten Fragen und Antworten zur Corona-Schutzimpfung für Kinder auf dieser Seite zusammengestellt.
Digitale Informationsveranstaltung
Aufzeichnung Corona-Schutzimpfung für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren
vom 13. Januar 2022
Fragen und Antworten zur Corona-Schutzimpfung für Kinder von 5 bis 11 Jahren
Stand: 24.05.2022
Infektionsrisiken bei Kindern
Die Hospitalisierungsrate liegt nach Studien bei Minderjährigen zwischen 0,3 und 1,3 Prozent, das heißt dass statistisch zwischen 0,3 und 1,3 Prozent der positiv auf das Coronavirus getesteten Kinder und Jugendlichen in Krankenhäusern behandelt wird. Diese Zahlen unterscheiden aber nicht danach, ob ein Kind wegen Covid19 im Krankenhaus behandelt wird oder ob es sich um eine Nebendiagnose handelt, wenn ein Kind aus anderen Gründen im Krankenhaus behandelt wird.
Aufgrund der Tatsache, dass Kinder von 5 bis 11 seltener geimpft sind, kommt es in dieser Altersgruppe häufiger zu Infektionen. Die Omikron-Variante ist besonders ansteckend, auch für Kinder. Aktuell gibt es jedoch keine Hinweise, dass es bei Kindern bei einer Ansteckung mit der Omikron-Variante häufiger zu schweren Krankheitsverläufen kommt.
Das PIM-Syndrom (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) ist eine Multi-Entzündungserkrankung, die sich bei Kindern mit Abstand von wenigen Wochen nach einer Corona-Infektion zeigen kann. Das Auftreten von PIMS ist unabhängig von der Schwere der Infektion, das heißt, dass es auch auftreten kann, wenn die Coronainfektion selbst milde verlaufen ist. Die Symptome sind vor allem Fieber, Bauchschmerzen und schlechte Belastbarkeit. Aktuelle Daten aus den USA weisen darauf hin, dass die Corona-Schutzimpfung für Kinder nicht nur einen Schutz vor der Corona-Infektion selbst, sondern auch einen Schutz vor dem späteren Auftreten eines PIM-Syndroms bietet.
Die Datenlage ist bislang dünn; zudem existiert keine allgemein akzeptierte Definition von „Long-COVID“ bei Kindern. Es gibt keine eindeutigen Hinweise darauf, dass bei Kindern ein höheres Risiko für Long-COVID besteht. Längerfristige körperliche Einschränkungen sind bei Kindern selten beobachtet worden, am ehesten nach einem PIM-Syndrom. Im Vordergrund stehen psychosoziale Folgen einer COVID-19-Erkrankung. Diese sind komplex und schwer zu erfassen. Die Aussagekraft der bislang vorliegenden Studien ist eingeschränkt, da es keine Studien mit Kontrollgruppen gibt und unklar ist, inwieweit beschriebene Folgen auf die Erkrankung zurückzuführen sind oder allgemeine Folge der Pandemie, der durch sie bedingten Einschränkungen oder eines Krankenhausaufenthalts sind.
Impfung – Empfehlungen, Nebenwirkungen, Impfstoffsicherheit
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Corona-Schutzimpfung mit zunächst einer mRNA-Impfstoffdosis gegen COVID-19 für gesunde Kinder. Die zunächst einmalige Impfung zielt darauf ab, eine möglichst gute Basisimmunität aufzubauen. Für alle Kinder wird die Frage der Notwendigkeit einer Vervollständigung der Grundimmunisierung bzw. einer Auffrischimpfung bei Wiederanstieg der Infektionszahlen erneut bewertet.
Gesunde Kinder, in deren Umfeld sich Angehörige oder andere Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden, die durch eine Impfung selbst nicht sicher geschützt werden können, sollen eine Grundimmunisierung mit zwei Impfstoffdosen bekommen.
Für Kinder mit Vorerkrankungen wird weiterhin eine Grundimmunisierung mit zwei Impfungen sowie eine Auffrischimpfung empfohlen.
Kinder zwischen 5 und 11 Jahren werden vorzugsweise mit Comirnaty (10 µg) geimpft. Die Verwendung von Spikevax (50 µg) ist für 6- bis 11-jährige Kinder ebenfalls möglich. Die Sicherheit der Impfstoffe wurde im Rahmen der Zulassung geprüft und nachgewiesen.
Nein, die Impfdosis für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren ist geringer (bei Comirnaty ein Drittel, bei Spikevax die Hälfte der Wirkstoffmenge im Vergleich zum Erwachsenenimpfstoff).
Vorerkrankungen bzw. Risikofaktoren sind zum Beispiel: Tumor, schweres oder unkontrolliertes Asthma, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Bluthochdruck, Trisomie 21, Herzfehler mit Lungenhochdruck sowie verschiedene weitere seltene Erkrankungen.
Eine Übersicht befindet sich auf Seite 7 des Epidemiologischen Bulletins vom 17. Februar 2022
Bei geimpften Kindern und Jugendlichen können typische Impfreaktionen auftreten, die meist nach ein bis drei Tagen folgenlos wieder abklingen. Dazu gehören beispielsweise Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Diese Impfreaktionen sind auch aus klinischen Untersuchungen mit Erwachsenen bekannt, fallen bei Kindern nach den bisherigen Beobachtungen aber meist schwächer aus.
In den USA wurden bislang ca. 9 Mio. Kinder von 5 bis 11 mit dem Impfstoff für Kinder von Biontech/Pfizer geimpft. Schwerere Nebenwirkungen sind sehr selten beobachtet worden. Das Risiko für eine Herzmuskelentzündung infolge der Impfung ist nochmals deutlich geringer als bei Jugendlichen und vor allem viel geringer als im Falle einer Coronainfektion: Nach dem Meldesystem VAERS, in dem in den USA Nebenwirkungen von Impfungen gemeldet werden, gab es bei ca. 9 Mio. Impfungen 12 bestätigte Fälle einer Herzmuskelentzündung in dieser Altersgruppe, die alle milde verliefen. Andere schwere Nebenwirkungen sind noch seltener gemeldet worden. In den allermeisten Fällen wurde die Impfung von Kindern sehr gut vertragen.
Langzeit- oder Spätfolgen sind aufgrund der Wirkweise des Impfstoffs nicht zu erwarten. Der Impfstoff ist nach wenigen Stunden bis Tagen vollständig im Körper abgebaut. Unerwünschte Nebenwirkungen treten – wenn überhaupt – kurz nach der Impfung auf. Manchmal kommt es jedoch vor, dass sehr seltene Nebenwirkungen von Impfungen erst später entdeckt werden, weil sie erst auffallen, wenn eine ausreichende Zahl an Fällen untersucht wurde: Wenn eine Nebenwirkung nur in einem von 50.000 Fällen auftritt, entdeckt man sie nicht, wenn (wie z.B. in der Zulassungsstudie für den Kinderimpfstoff) nur 5.000 Fälle untersucht werden. Aus den Daten, die mittlerweile zu Impfungen von ca. 9 Millionen Kindern allein in den USA vorliegen, ergeben sich bislang keine Hinweise, dass bei Kindern besondere Nebenwirkungen vermehrt auftreten.
Nein. Es ist erwiesen, dass die Impfung keine negativen Auswirkungen auf die Zeugungsfähigkeit von Jungen/Männern oder die Fruchtbarkeit von Mädchen/Frauen hat. Das gilt auch für Jungen und Mädchen vor und in der Pubertät.
Ja, es gibt Hinweise, dass vor allem die Omikron-Variante den Impfschutz umgehen kann. Die Impfung reduziert jedoch die individuelle Viruslast im Falle einer Ansteckung. Eine geimpfte Person steckt im Falle einer Infektion weniger andere Personen an. Zudem schützt die Impfung vor schweren Krankheitsverläufe und Komplikationen.
Nein, es ist nicht sinnvoll, auf die Entwicklung eines angepassten Impfstoffs zu warten. Realistisch betrachtet kommt dieser für Erwachsene nicht vor dem Herbst 2022; bis ein angepasster Kinderimpfstoff zur Verfügung steht, wird es voraussichtlich noch länger dauern. Die Gefahr, dass ein Kind sich infiziert, bevor ein angepasster Impfstoff zur Verfügung steht ist (vor allem aufgrund der Ausbreitung der Omikron-Variante) sehr groß.
Neue Totimpfstoffe werden zunächst für Erwachsene und erst in weiteren Schritten und wenn entsprechende Studien vorliegen für jüngere Kinder zugelassen. Der proteinbasierte Impfstoff Nuvaxovid (Novavax) ist aktuell für Personen ab 18 Jahren zugelassen. Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Zulassung für Kinder kurzfristig erfolgt und vergleichbar umfangreiche Daten zur Sicherheit für Kinder vorliegen, wie es mittlerweile für den bereits zugelassenen Kinderimpfstoff von BioNTech/Pfizer der Fall ist. Nach den bislang vorliegenden Erkenntnissen ist nicht davon auszugehen, dass Totimpfstoffe im Hinblick auf Wirksamkeit oder Sicherheit Vorteile gegenüber dem bereits zugelassenen Kinderimpfstoff von BioNTech/Pfizer bieten. Zudem ist das Risiko hoch, dass sich ein Kind mit Corona infiziert, bevor der Totimpfstoff für diese Altersgruppe zugelassen ist. Es gibt daher keine Gründe, weshalb man, wenn man sich grundsätzlich für eine Impfung entschieden hat, die Zulassung eines Totimpfstoffs für Kinder abwarten sollte. Wichtig ist, dass es sich bei dem zugelassenen mRNA-Impfstoff ebenfalls nicht um einen Lebendimpfstoff handelt, da keine vermehrungsfähigen Erreger verwendet werden. Vielmehr kombinieren die Impfstoffe, welche nach dem mRNA Prinzip wirken, die Vorteile der Tot- und Lebendimpfstoffe ohne die wesentlichen Nachteile aufzuweisen.
Wenn die Infektion frisch ist, kann man von einer Immunität ausgehen. Ob auch nach einer Infektion mit der Delta-Variante ein Schutz vor einer Infektion mit der Omikron-Variante besteht, lässt sich gegenwärtig noch nicht sicher beurteilen. Wenn die Infektion länger her ist, kann die Immunität nachlassen. Dann ist eine Impfung insbesondere bei Kindern mit Vorerkrankungen sinnvoll. Als Abstand wird dabei ein Zeitraum von drei Monaten zwischen Infektion und Impfung empfohlen.
Praktische Fragen
Kinder haben ein Recht auf Beteiligung und sollten in Abhängigkeit von ihrem Entwicklungsstand in Entscheidungen, die sie betreffen, einbezogen werden. Die Verantwortung für die Entscheidung, ob ein Kind geimpft wird, liegt aber bei den Eltern, nicht beim Kind. Spezielle Materialien, die Fragen zur Impfung auch für Kinder gut verständlich beantworten, finden sich zum Beispiel auf den Seiten des Bundesgesundheitsministeriums, auf der Homepage von logo! und hier im Downloadbereich.
Kinderärztinnen und Kinderärzte sind die erste Anlaufstelle für die Impfung von Kindern. Viele Kinderärztinnen und Kinderärzte impfen – wie in der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) aufgeführt – Kinder von 5 bis 11 Jahren, wenn Eltern dies wünschen. Zudem gibt es auch spezielle Impfangebote für Kinder in Impfstützpunkten oder bei Impfaktionen. Eine Übersicht über Impfangebote gibt es auf dranbleiben-bw.de; hier kann auch gezielt nach Impfangeboten speziell für Kinder gesucht werden.
Ja. Für die Impfung von Kindern ist eine Einwilligungserklärung der Sorgeberechtigen erforderlich; erst ab dem Jugendalter (ca. 14 Jahre) kann es Fälle geben, in denen der bzw. die Jugendliche selbst entscheiden kann. Wenn beide Eltern gemeinsam sorgeberechtigt sind, müssen beide Eltern einwilligen. Bei Alleinsorgeberechtigten ist keine zweite Unterschrift notwendig.
Für jede Impfung wird ein digitaler Impfnachweis ausgestellt, den Eltern auf ihrem Smartphone in der Corona-Warn-App oder der CovPass-App hochladen können. Der digitale Impfnachweis mit dem QR-Code kann aber auch in Papierform genutzt werden. Es gibt auch Impfkarten, die z.B. durch Apotheken erstellt werden (kostenpflichtig). Dies ist für Kinder, die kein Handy haben, eine weitere Möglichkeit, den Impfnachweis selbst mitzuführen.
Personen, die zweifach geimpft und nicht selbst positiv getestet sind, sind von der Quarantänepflicht für Kontaktpersonen befreit, wenn die letzte Impfung nicht länger als 3 Monate zurückliegt. Das gilt auch für zweifach geimpfte Kinder. Die jeweils aktuellen Vorschriften zur Quarantänepflicht finden sich z. B. hier.
Mit dem Ablauf der Osterferien endete grundsätzlich die landesweite Testpflicht an Schulen. Eine Ausnahme bilden die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) mit den Förderschwerpunkten geistigen Entwicklung (GENT) und körperlich-motorische Entwicklung (KMENT), Schulkindergärten mit den entsprechenden Förderschwerpunkten sowie SBBZ mit dem Bildungsgang GENT. Aktuelle Informationen finden Sie hier.
Ja; es gelten die gleichen Regelungen wie für Erwachsene: die Befreiung von der Quarantäne greift ab dem Zeitpunkt, ab dem die vollständige Impfung gegenüber den Behörden nachgewiesen wird.
Nein. Für die Impfung von Kindern ist entscheidend, was für das Kind am besten ist. Durch die rechtlichen Vorgaben ist sichergestellt, dass Kinder auch ohne Impfung Zugang z.B. zu Einrichtungen und Veranstaltungen haben.
Weiterführende Links
Mehr Informationen (speziell für Kinder und Jugendliche)